EIN ÜBERBLICK ÜBER DEN HAREM

Obwohl im allgemeinen Harem mit Osmanen in Verbindung gebracht wird, zeigen die Studien darüber, dass die Geschichte des Harems bis zur Assyrischen-Zeit zurück zu verfolgen ist. Vor dem Islam hielten sich die Frauen in der Mittelmeerregion und im Mittleren Osten bedeckt. Diese Frauentradition haben die Osmanen zu einer Form des Haremslebens umgewandelt.

Als die Osmanen im Jahr 1299 in die Geschichte eintraten, wurden Haremsleben, Möglichkeiten zur Poligamie und Konkubinat ein Teil des islamischen-Lebens. Dieser spezifische Bestandteil der Lebensart fanden vielmehr in den Sultans-und Wezirpalästen bzw. Konaks von Ulema's statt.

 

Harem bedeutet für Fremde unzugängliche Fräuenraume und/oder Haus der Glückseligkeit. Von den einfacheren Häusern bis zu den Pälasten leben die Familien, die aus Frauen, Cariyes (leibeigene Dienerinnen) und Kindern bestehend, unter der strengen Anordnung der Männer. Während die Frauen in den Gemächern mit privaten Garten (Harem) lebten, lebten die Männer in einem getrennten Teil des Hauses der Selamlık genannt wird.

 

Früher heirateten die osmanische Sultane mit den Prinzessinnen, die Christinnen sind, dann später mit den adligen Frauen aus den Nachbarländern. Die Religion spielte in letzterem Fall keine grosse Rolle. Mit Süleyman dem Prächtigen (1495-1566) wurde diese Tradition geändert. Er beschränkte seinen Harem aus Cariyes (leibeigene Dienerinnen). Vorerst wurden die junge Frauen, die bei Balkan-Kriegen in Gefangenschaft geraten waren, dann später in der Mehrheit nur die Georgierinnen und Tscherkessinnen für den Harem bevorzugt. Sie wurden im Serail erzogen, die schönste Frauen davon als Odalık (Odaliske) zum Sultan zur Verfügung gestellt. Die übriggebliebenen bekamen im Palast andere Aufgaben. Einige unter den Frauen, die als Odalık ausgewählt sind, wurden wiederum als Hasodalık ausgewählt, eine davon, vom Sultan selbst ausgesuchte Frau, bekam den Titel Gözde (Favoritin). Wenn Gözde ein Kind gebar, nennt man sie İkbal (Haseki) (Favoritin des Sultans). Es bestcht eine Möglichkeit, dass sie den Titel Kadınefendi (die Frau des Sultans) bekam. Diese Frauen können jedoch Valide Sultan (die Mutter des Sultans), mächtigste Frau des Imperiums werden.

 

Der Harem, in dem mehrere Cariye's dienten, wurden von Haznedar Ustalar, unter denen mehrere Bedienstete, wie Usta (Meister), Kalfa (Geselle) und Cariye's (Dienerinnen) arbeiten, verwaltet und in Ordnung gehalten. Es gibt in Harem private Dienerinnen und Diener des Sultans. Ihre Aufgabenbereiche sind; baden, anziehen, Kleider reinigen, Essen vorbereiten, Kafee kochen, Vorrats-Kammer betreuen etc. Die übriggebliebenen Cariye's dienten für die Personen, die in Harem lebten. Ihre Aufgaben waren : baden, anziehen, Hamam wärmen, Hochzeit-und Feierlichkeit-Zeramonien vorbereiten, Geburtshilfe leisten, Kinder-und Kranken-Betreuung. Alle Bediensteten bekamen ihrer Tätigkeit entsprechend Tageslöhne. Nach neunjähriger Arbeit, konnten sie auf eigenen Wunsch, aus den Palast-Dienst entlassen werden, wenn sie es wollten. Sie bekamen mit einem Freilassungsbrief (azatname) die Möglichkeit zu heiraten.

 

Der Harem wurde mit einem Sondergesetz und-Regel verwaltet. Die Haremsfrauen brauchen eine Erlaubnis, falls sie im Harem von einem Palast zu den anderen umzogen, Besuch zu empfiangen, zum Hamam gehen zu wollen, benötigen sie eine besondere Genehmigung. Spaziergänge, die sehr selten stattfinden, sind nur mit einem Eunuchen erlaubt. Haremağaları (schwarze Eunuche) schützten und beobachteten das Personal.

 

Harem war eine Gemeinschaft für Kultur und Liebenswürdigkeit. Es gab Möglichkeiten, lesen, schreiben, Geschichte, Geographie, Mathematik zu lernen, wenn es von den Mitbewohnern gewollt wurde. Koran lesen hat jedoch eine besondere Wichtigkeit. Für die Harems-Frauen sind musizieren und tanzen ein bedeutendes Kunstereignis gewesen. Es hat viele Komponistinnen, Sazende (Langhalslaut- Spielrinnen) Hanende (Sängerinnen) und Rakkase (orientalische Tänzerinnen) im Harem seit mehreren jahrhunderten gegeben. Diese Frauen spielten im Palast wegen der künstlerischen Darbietungen eine wichtige Rolle.

 

Topkapı-Palast ist einer von den grössten Pälasten des Imperiums gewesen. Seine berühmten Haremsgemächer sind seit Süleyman dem Prächtigen immer wieder vergrössert worden. Die Zahl der Räume sind auf 400 gestiegen. Von Zeit zu Zeit lebten dort 200 bis 1000 Personen.

 

Das Leben im Harem, seit vielen Jahrhunderten berühmt und berüchtigt gewordene, magische orientalische Geschichte und Zentrum der Phantasie wurde 1923, mit der Gründung der Türkischen Republik beendet.

 

Der Topkapı-Palast wurde 1924 in ein Museum umgewandelt.